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Justitia Mentoring – Frauen*förderprogramm der rechtswissenschaftlichen Fakultät

Am 23. und 24. Juni 2023 steht ein Festwochenende an! Das erste juristische Frauen*förderprogramm Deutschlands wird 20 Jahre alt. 

Justitia Mentoring hat es sich zur Aufgabe gemacht, jungen Juristinnen* Ausgangschancen für den Start in ein gleichberechtigtes Berufsleben zu geben. Dafür verfolgt das Programm ein Drei-Säulen-Modell mit One-to-One-Mentoring, Gruppenangeboten und Netzwerkveranstaltungen. 

Das Kernstück bildet die erste Säule, das Mentoring. Dabei vermittelt Justitia einer Studentin* im ersten Semester oder aber auch später, wie z.B. zur Examensvorbereitung, eine Studentin* höheren Semesters, eine Doktorandin*, Referendarin* oder Volljuristin* als Mentorin*. Dieses sog. „Tandem“ begleitet dann nach Möglichkeit durch die gesamte Studienzeit. Die Mentorin* berät, unterstützt bei der Lösung von Konflikten, der Selbstreflexion sowie der Hervorhebung der individuellen Fähigkeiten der Mentee*. Justitia Mentoring vermittelt die Tandems dabei nicht nur, sondern betreut sie, soweit nötig, auch während ihrer Dauer. Die zweite Säule ist ein vielfältiges Rahmenprogramm. Justitia Mentoring bietet Vorträge, Workshops oder Lunch Talks unterschiedlichster Art an. Alle diese Veranstaltungen sind freiwillig, aber immer gern besucht. Inhalte der Workshops sind in aller Regel Softskills wie z.B. Stressmanagement oder Rhetorik. Fester Bestandteil sind außerdem die Berufsbilderveranstaltungen. Dabei lädt Justitia Mentoring zu bestimmten (auch „untypischen“) Berufsbildern drei bis vier spannende Juristinnen* ein, die über ihren individuellen Werdegang und Tätigkeit berichten und für Fragen zur Verfügung stehen. Um spannende Frauen* in allen Ausbildungsstufen kennenzulernen, und das für den Berufseinstieg oder auch das Finden einer Lerngruppe relevante Vernetzen untereinander zu erleichtern, bietet Justitia Mentoring Stammtische und gemeinsame Ausflüge an. Besonders freut es sie dabei, wenn sie für ein Mitglied einen Kontakt zu einem anderen Mitglied herstellen können, das bereits in deren Traumberuf arbeitet und diese am Ende selbst Berufseinsteigerin* in diesem Feld wird. Es ist großartig, wenn sie dann die Rückmeldung bekommen, dass das Gespräch derart überzeugt hat und ihr so viel Mut gemacht hat. Diese Rückmeldung ist dabei nur ein Beispiel für die Wirkung, die Justitia Mentoring als Frauen*förderungsprogramm an der juristischen Fakultät in den letzten 20 Jahre hatte. 2003 gegründet, wird Justitia Mentoring dieses Jahr zwanzig Jahre alt!

Seit knapp einem Jahr organisiert das Team von Justitia Mentoring daher das Jubiläum, welches ihr Wirken, erstklassige Juristinnen* zeigen und ihre über 700 Mitglieder zusammenbringen soll. Dazu sind alle ehemaligen & aktuellen Justitiae*, alle Interessierten und alle Justitia-Verbundenen herzlich eingeladen! 

Einen kleinen Vorgeschmack soll Euch dafür folgendes Programm geben:

Freitagabend beginnt das Jubiläum mit einem Festakt: Nach einem Vortrag der ehemaligen Vizepräsidentin des Europäischen Gerichtshofs für Menschenrechte Prof. Dr. Dr. h.c. Angelika Nußberger gibt es einen Sektempfang (und Häppchen). 

Samstags werden die Teilnehmenden sich in einer Podiumsdiskussion unter anderem der Frage widmen, was Frauen*förderung heute eigentlich bedeutet. Dafür konnten neben einer der Mitgründerinnen von Justitia Mentoring Professorin Dr. Anna Katharina Mangold, LL.M. (Cambridge), Ronja Heß von der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen, Dr. Aqilah Sandhu, Akademische Rätin a. Z. an der Universität Augsburg und Dr. Nadja Harraschain, Gründerin von breaking.through gewonnen werden. Die Veranstaltung wird von Antonia Paulus von der Albert-Ludwigs-Universität-Freiburg moderiert.

In Kooperation mit der feministischen Geschichtswerkstatt Freiburg e.V. wird im Anschluss eine feministische Stadtführung durch Freiburg angeboten. Es wird ein großer Bogen vom Mittelalter bis in die Gegenwart geschlagen und verortet feministische Stadtgeschichte und einige ihrer Protagonist*innen. Unter anderem geht es um das Gendergap in den Zünften, um die Hexenverfolgung in Freiburg, um den Frauenklub im frühen 20. Jahrhundert und die Zentren der Neuen Frauenbewegung. 

Unter dem Oberbegriff feministischer Solidarität soll am Nachmittag die Frage besprochen werden, welche Bedeutung aktueller Frauen*rechtsarbeit auf internationaler Bühne zukommt. Die Teilnehmenden beschäftigen sich im Rahmen eines Expert*innengesprächs, mit Jasmina Prpić, LL.M von Anwältinnen ohne Grenzen e.V. und Marlene Weck von Amica e.V., damit, wie Frauen*rechte als Menschenrechte ausgestaltet sind und wie diese angewendet und durchgesetzt werden. 

Mit der Abendveranstaltung soll das Jubiläum von Justitia Mentoring noch einmal kräftig gefeiert werden. Es stehen Getränke, Häppchen und (Tanz-)Musik bereit! 

Details, insbesondere zum genauen Programm und der Anmeldung, sind der Homepage zu entnehmen. Zur besseren Planung wird um Anmeldung gebeten, jedoch sind beim Festvortrag auch spontane Gäste herzlich willkommen.

 

Was wird noch passieren?

Im Rahmen des Projekts „Justitia Mentoring – FINTA* fördern“ wurde begonnen, den Weg von einem reinen Frauenförderprogramm zu einem Förderprogramm für Frauen, intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen zu gehen. Der angestoßene Veränderungsprozess soll im Jahr 2024 weiter ausgebaut werden. Einer Prozessbegleitung durch eine*n Trainer*in für geschlechtliche Vielfalt soll im Herbst eine eigene Sensibilisierung für Exklusionsprozesse schärfen und mögliche transphobe Voreinstellungen aufdecken und eigenen Strukturen kritisch beleuchten. Ziel ist es, innerhalb Justitia Mentoring einen sicheren Raum für FINTA*-Personen zu bieten, da es im rechtswissenschaftlichen Studium an einem offenen Raum für intersexuelle, nicht-binäre, trans und agender Personen so fehlt. Schreiben sehen keine entsprechenden Anreden vor; juristische Sachverhalte reproduzieren noch immer alte Rollenbilder, in denen an eine Repräsentation nicht zu denken ist. Im Anschluss sollen gezielt Veranstaltungen geplant und angeboten werden. 

Und wie geht es weiter?

Die Veranstaltenden freuen sich sehr über alles, was Justiita Mentoring im Großen an der Fakultät und im kleinen Rahmen in 20 Jahren erreicht hat. Jedoch wollen sie keinesfalls aufhören, bis die Ausgangschancen für den Start in ein gleichberechtigtes Berufsleben der Studienanfänger*innen nicht gleichberechtigt sind. Dafür setzen sie sich auch in den nächsten Jahren ein.

 

Text: Nicola Vieser