Prof. Dr. Silja Vöneky
Forschungsschwerpunkte
Völkerrecht
- Menschenrechte
- Innovations-und Wissenschaftsrecht (insbes. Biotechnologierecht, Recht der Künstlichen Intelligenz)
- See- und Umweltvölkerrecht
- Humanitäres Völkerrecht/Kriegsvölkerrecht und Sicherheitsrecht
- Ethisierung des Rechts
Europarecht
- Assoziierung mit Drittstaaten
- Innovations- und Wissenschaftsrecht (insbes. Biotechnologierecht, Recht der Künstlichen Intelligenz)
Verfassungsrecht
- Innovations- und Wissenschaftsrecht
- Demokratische Legitimation
Rechtsethik
- Ethisierung des Rechts
- Pragmatismus und Recht
- Bioethik, KI-Ethik und Risikogovernance
Lebenslauf
Prof. Dr. Silja Vöneky ist (Co-)Direktorin des Instituts für Öffentliches Recht, Professorin für Völkerrecht, Rechtsethik und Rechtsvergleichung und assoziiertes Mitglied des Instituts für Staatswissenschaft und Rechtsphilosophie an der Universität Freiburg. Von Oktober 2019 bis Oktober 2021 war sie Prodekanin der Freiburger Rechtswissenschaftlichen Fakultät.
Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im internationalen Recht und der Rechtsethik, insbesondere im Bereich der Menschenrechte, des Innovations- und Wissenschaftsrechts, des Umwelt- und Seevölkerrechts, des Humanitären Völkerrechts/Kriegsvölkerrechts und Sicherheitsrechts und der Ethisierung des Rechts. Sie leitet zudem verschiedene interdisziplinäre Forschungsinitiativen und Drittmittelprojekte: Seit 2021 ist sie Co-Sprecherin der Forschungsinitiative „Adaptive Futures - Emerging Technologies and Adaptive Governance“, die 29 Forschende und neun Fakultäten der Universität Freiburg umfasst. Seit 10/2018 ist sie Fellow der interdisziplinären Forschungsgruppe Verantwortliche Künstliche Intelligenz am FRIAS. Seit Januar 2019 ist sie Mitglied des Freiburger CIBSS Exzellenzclusters für rechtliche und rechtsethische Fragen der Biotechnologie.
Silja Vöneky studierte Rechtswissenschaft und Rechtsphilosophie an den Universitäten Freiburg, Bonn, Edinburgh (UK) und Heidelberg. Nach ihrer Promotion über den Schutz der Umwelt in bewaffneten Konflikten an der Universität Heidelberg und ihrer Referendarzeit am Kammergericht Berlin begann sie ihre akademische Laufbahn am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht in Heidelberg als Referentin unter der Leitung von Prof. Dr. Rüdiger Wolfrum. 2005 wurde sie von der Max-Planck-Gesellschaft zur Direktorin der unabhängigen Forschungsgruppe „Legitimation ethischer Entscheidungen im Recht“ berufen, die rechtliche und rechtsethische Fragen der Biotechnologie und Biomedizin erforscht hat.
Seit ihrer Habilitation an der Universität Heidelberg mit einer Schrift über „Recht, Moral und Ethik“ und einer Vertretung an der Universität Kiel lehrt und forscht Silja Vöneky an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, unterbrochen von einem einjährigen Forschungsaufenthalt (2015 bis 2016) als Fellow an der Harvard Law School. Einem 2018 erfolgten Ruf an die Universität Graz ist sie nicht gefolgt. Die an der Harvard Law School begonnen Arbeiten zu Fragen der Risiko-Governance auf der Grundlage des Völkerrechts setzt Silja Vöneky heute in den Bereichen der Künstlichen Intelligenz und Biotechnologie in Freiburg fort.
Sie ist zudem Mitglied verschiedener nationaler und internationaler Forschungsverbünde. Seit 2019 ist sie Mitglied des BioRISC Programme (St Catharine's College, Cambridge, UK) und Senior Advisor des CSER Projekts "A Science of Global Risk" (University of Cambridge). Sie war Mitglied der interdisziplinären Arbeitsgruppe „Internationale Gerechtigkeit und institutionelle Verantwortung“ der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften und Mitglied des Vorstandes des vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Projektes „Kompetenznetzwerk für das Recht der zivilen Sicherheit in Europa“ (KORSE) in Freiburg.
Silja Vöneky engagiert sich zudem ehrenamtlich im Bereich des Wissenstransfers und der völkerrechtlichen Rechtsberatung: 2017 wurde sie – auf Vorschlag der Rechtsabteilung des Auswärtigen Amts – in den traditionsreichen völkerrechtswissenschaftlichen Beirat des Auswärtigen Amts berufen und in die Schiedsrichterliste des Ständigen Schiedsgerichtshofes (Permanent Court of Arbitration, PCA) in Den Haag aufgenommen. Seit 2019 ist sie zudem Schiedsrichterin beim OSZE Vergleichs- und Schiedsgerichtshof.
Bereits seit 2001 war sie wissenschaftliche Rechtsberaterin zahlreicher Bundesministerien, insbesondere des Auswärtigen Amts, des Bundesministeriums für Bildung und Forschung, des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit, des Umweltbundesamts und des Alfred-Wegener-Instituts (AWI). Sie war seit 2001 auch Mitglied der deutschen Delegation für die ATCMs (Antarctic Treaty Consultative Meetings) und verhandelte den Antarktishaftungsannex mit (Zustimmungs- und Umsetzungsgesetz zur Implementierung des Haftungsannexes zum Umweltschutzprotokoll des Antarktisvertrages).
Weitere ehrenamtliche wissenschaftliche Rechts- und Ethikberatung leistet sie seit vielen Jahren in verschiedenen Gremien, die sich mit dem Zusammenspiel von Grenzfragen der Wissenschaft und des Rechts im 21. Jahrhundert beschäftigen: Bis 2016 war sie für vier Jahre auf Vorschlag der Bundesregierung in den Deutschen Ethikrat berufen worden und leitete dort die Arbeitsgruppe Biosicherheit (Biosecurity). Zudem war Silja Vöneky Mitglied der wissenschaftlichen Kommission über Wissenschaftsethik der Leopoldina (2014-2021) (Nationale Akademie der Wissenschaften Deutschlands). Heute ist sie Mitglied des Ethikrates der Max-Planck-Gesellschaft und Co-Leiterin des „Human Rights, Science and Technology“ Projekt des Connecticut-Baden-Württemberg Human Rights Research Consortium (HRRC).
Forschungsprojekte 2017-2023
Drittmittelprojekte (Auswahl)
Buchprojekt: The Cambridge Handbook of Responsible Artificial Intelligence: Interdisciplinary Perspectives, zusammen mit Philipp Kellmeyer, Oliver Müller, Wolfram Burgard (Hrsg.), (CUP 2022, erscheint Nov. 2022)
Gutachten für den Deutschen Bundestag (TAB): Mögliche Anwendungen von Gene Drives im Vergleich mit alternativen Herangehensweisen, zusammen mit Dr. Guy Reeves (MPI für Evolutionsbiologie, Plön) et al; 2021
Interdisziplinäres Forschungsprojekt: AI-TRUST - Interpretable Artificial Intelligence Systems for Trustworthy Applications in Medicine, zus. mit Dr. Philipp Kellmeyer, Prof. Dr. Tonia Ball, Prof. Dr. Wolfram Burgard, Prof. Dr. Oliver Müller, Ass.Prof. Dr. Joschka Boedecker, gefördert durch das Forschungsprogramm "Verantwortliche Künstliche Intelligenz" der Baden-Württemberg-Stiftung, seit: Oktober 2020
Interdisziplinäres Forschungsprojekt: Legal Provisions Relevant for Access and Use of Health-Related Data for Research Purposes (PI Silja Vöneky) / Data Access and Data Use in Medical Institutional and Consumer Health Settings. An Ethical, Legal, and Social Analysis (zus. mit PI PD Dr. Joachim Boldt, Dr. Philipp Kellmeyer, Prof. Dr. Oliver Müller (Freiburg University), Christopher Coenen (Karlsruhe Institute of Technology); seit: WS 2019/20
Rechtliche und rechtsethische Fragen der künstlichen Intelligenz: 2018-2019 FRIAS Forschungsgruppe “Emerging ethical, legal, philosophical and social aspects of the interaction between humans and autonomous intelligent systems” und 2019-2021 FRIAS Saltus! Gruppe Responsible AI, Universität Freiburg und FRIAS Freiburg, zus. mit Prof. Dr. W. Burgard (Robotik), Dr. Ph. Kellmeyer (Neurologie/Neuroethik), Prof. Dr. O. Müller (Philosophie)
Senior Advisor: CSER Project 'A Science of Global Risk'; seit: Dezember 2019
Interdisziplinäres Forschungsprojekt: Potenzielle Risiken synthetischer Gene Drive Systeme und Anforderungen an das Monitoring, zus. mit Prof. Dr. Wolfgang Liebert, Univ. Wien (Sprecher), 2021
Mitglied CIBSS Excellence Cluster: Ethical, legal, and social aspects of CIBSS Research, zus. mit Prof. Dr. W. Weber (Sprecher), et al., Universität Freiburg, 1. Förderphase 2019-2022, 2. Förderphase 2022-2025
Interdisziplinäre Forschungsgruppe: Geopolitical Change and the Antarctic Treaty System, zus. mit M. Haward, Oceans and Cryosphere Centre, Institute for Marine and Antarctic Studies (IMAS), University of Tasmania (Sprecher), et al. (2019-2021, Australian Research Council Grant)
Forschungsprojekte (Universität Freiburg und Kooperationen) (Auswahl)
Towards a Governance Framework for Brain Data, in: Neuroethics 15 (20), 2022, zusammen mit Marcello Ienca, Joseph J. Fins, Ralf J. Jox, Fabrice Jotterand, Roberto Andorno, Tonio Ball, Claude Castelluccia, Ricardo Chavarriaga, Hervé Chneiweiss, Agata Ferretti, Orsolya Friedrich, Samia Hurst, Girscha Merkel, Fruzzina Molmar-Gabor, Jean-Marc Rickli, James Schneibner, Effy Vayena, Rafael Yuste, Dr. Pfilip Kellmeyer.
S. Vöneky, Neue Wege zur adaptiven Regulierung von Hochrisiko-KI-Technologien: Schutz von Rechten und Gemeinwohl, in: Brandtstädter/Hinsch, Gefährliche Forschung? Eine Debatte über Gleichheit und Differenz in der Wissenschaft, 89-109, 2022 (zusammen mit Prof. Dr. Thorsten Schmidt, Universität Freiburg).
S. Vöneky, Legal Perspective: global harmonization of legal standards for brain organoid research and therapy?, in: Dederer / Hamburger (Hrsg.), Brain Organoids in Research and Therapy - Fundamental Ethical and Legal Issues (2022).
S. Vöneky, Opinion 2/13 of the Court of Justice of the European Union (Accession of the EU to the ECHR) 18 December 2014, in: Peters (Hrsg.), The Max Planck Encyclopedia of Public International Law (zusammen mit Isabella Beck) (2022).
S. Vöneky, Whaling in the Antarctic (Australia v. Japan, New Zealand Intervening), in: Peters (Hrsg.), The Max Planck Encyclopedia of Public International Law (zusammen mit Elisabeth Andersen) (2021)
S. Vöneky, Arctic Sunrise (Netherlands v. Russia), in: Peters (Hrsg.), The Max Planck Encyclopedia of Public International Law (zusammen mit Maximilian Stützel) (2022)
S. Vöneky, Implementation and Enforcement of International Humanitarian Law, in Fleck (Hrsg.), Handbook of Humanitarian Law, 4. Aufl., Chapter 21 (2021)
Kommentierung: Art. 108, 109 UN-Charta, in: Simma et al. (Hrsg), The Charter of the United Nations - A Commentary, 4. Auflage (erscheint 2023)
Kommentierung: Art. 18 UN-Charta, in: Simma et al. (Hrsg), The Charter of the United Nations - A Commentary, 4. Auflage (erscheint 2023)
Buchprojekt: How to Regulate Disruptive Technologies - Biotech and AI Governance (erscheint 2024)
Aufsatz: Regeln für Ungeregeltes? Governance für Wissenschaft und Forschung im 21. Jahrhundert (Zeitschrift Vereinte Nationen, erscheint 2023)
Recht der Antarktis und Arktis: in Proelss (Hrsg.), Lehrbuch internationales Umweltrecht (zusammen mit F. Beck, 2. Auflage 2022)
Schutz der Umwelt durch Menschenrechte: in Proelss (Hrsg.), Lehrbuch internationales Umweltrecht (zusammen mit F. Beck, 2. Auflage 2022)
Kommentierung: The ENMOD-Convention, in Research Handbook on International Arms Control Law (E.P.J. Myjer/T. Marauhn (Hrsg.), erscheint 2023)
Aufsatz: Die Stellung von Unternehmen in der Investitionsschiedsgerichtsbarkeit: Unternehmen als völkerrechtlich gleichberechtigte Verfahrensparteien (unter besonderer Berücksichtigung von Korruptionsproblemen), in: Berichte der Deutschen Gesellschaft für Internationales Recht, 50/2020, 339-381 (Thesenpapier deutsch und englisch)
Internationale Konferenzen
Silja Vöneky hat zahlreiche internationale Konferenzen und interdisziplinäre Symposien initiiert und (mit)organisiert, deren Ergebnisse publiziert werden und wurden, wie u.a. Virtual Conference: Global Perspectives on Responsible AI (25 & 26 Juni 2020), „Human Rights, Democracy, and Legitimacy“ (3.-4. Mai 2016, Harvard Law School, USA, veröffentlicht 2018, CUP), „Das Missbrauchsrisiko in den Biowissenschaften – Biosicherheitsrelevante Forschung zwischen Freiheit, Fortschritt und Verantwortung“ (3. Juli 2014, Freiburg i.Br.), „The Ethicalization of Law – Fundamental Questions, Dangers and Opportunities from an Interdisciplinary Perspective“ (29.-30. September 2011, Freiburg i.Br.), “Law of the Sea in Dialogue” (4.-5. Dezember 2009, Heidelberg), “Demokratische Legitimation ethischer Entscheidungen” (29.-30. November 2007), „Terrorism as a Challenge for National and International Law“ (24.-25. Januar 2003, Heidelberg) und “Towards an International Ban on Human Cloning” (7.-8. Oktober 2003, Heidelberg).
(Mit-) Herausgeberschaften
Zeitschrift Ordnung der Wissenschaft (Online- und Druckfassung)
Schriftenreihe "Ethik und Recht", Duncker & Humblot (zusammen mit Wilfried Hinsch, Philosophische Fakultät der Universität Köln) (seit 2014)
Schriftenreihe "Recht in Ostasien", Nomos Verlag
Schriftenreihe digital | recht: Staat und digitale Gesellschaft (seit 2021)
Freiburger Informationspapiere zum Völkerrecht und Öffentlichen Recht
Mitgliedschaften (Auswahl)
Silja Vöneky ist zudem Mitglied in verschiedenen wissenschaftlichen Vereinigungen wie der Vereinigung der Deutschen Staatsrechtslehrer (VDStrL), der Deutschen Gesellschaft für Internationales Recht / German Society of International Law (DGfIR), der European Society of International Law (ESIL), der American Society of International Law (ASIL), der Deutschen Gesellschaft für Wehrrecht und Humanitäres Völkerrecht (DGWHV), der International Society for Military Law and the Law of War, des Deutschen Juristinnenbundes (DJB), des Deutschen Juristentages (DJT) und Gründungsmitglied der Cambridge Working Group.