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Den Gipfel erreicht: 164 Freiburger Absolventinnen und Absolventen haben am Freitag, dem 21. Juli 2023, ihre Examenszeugnisse erhalten.

Mit Metaphern von Bergtouren auf den Schauinsland, die Zugspitze und den Mount Everest erinnerten die Dekanin der Rechtswissenschaftlichen Fakultät, Katharina von Koppenfels-Spies, und die Präsidentin des Landesjustizprüfungsamtes, Sintje Leßner, an die großen Anstrengungen der Prüfungszeit und den besonderen Wert des Staatsexamens. „Die juristischen Noten folgen nicht dem allgemeinen Trend der Inflation, wie er jetzt auch das Abitur erreicht hat“, sagte Leßner. Bestnoten ohne Bestleistungen seien nichts wert, auch wenn es juristischen Laien oft nur schwer zu vermitteln sei, dass bei den Juristen schon die Hälfte der maximal erreichbaren Punktzahl eine Traumnote sei.

Über die beste Examensnote in Freiburg durfte sich diesmal Frau Luzia Bunz freuen, die mit 12,80 Punkten die Note „Gut“ erzielte und hierfür auch den Konrad-Hesse-Preis des Verbands der Freunde der Universität Freiburg erhielt. In ihrer Referendarsrede rief Bunz dazu auf, die sogenannten Ruhetage im Staatsexamen nicht zu streichen. Der Ruhetag nach zwei Klausuren sei notwendig, damit sich Körper und Geist erholen können.

Die Dekanin hob die hervorragenden Berufsaussichten der „Generation Z“ hervor. Die vielen Krisen, die diese Generation in den vergangenen Jahren durchlebt habe, hätten sie widerstandsfähig gemacht. Mit dem Examen in der Tasche seien die Freiburger Absolventinnen und Absolventen dazu aufgerufen, die Zukunft der Gesellschaft aktiv mitzugestalten. Dies sei nicht nur eine Frage des juristischen Wissens, sondern auch der inneren Haltung. Für die Fachschaft verabschiedete Florentia Spiecker genannt Döhmann, Vorsitzende der Landesfachschaft Baden-Württemberg und selbst Freiburger Studentin, die neuen Rechtsreferendarinnen und Referendare.

Die Festrede des Nachmittags hielt Andreas Voßkuhle, Staatsrechtslehrer in Freiburger und ehemaliger Präsident des Bundesverfassungsgerichts, zum Thema „Fake News everywhere! Gilt das Rationalitätsversprechen des modernen Staates noch?“ In einem Überblick über die Erschütterungen des Rationalitätsdiskurses in der Wissenschaft verteidigte Voßkuhle gleichermaßen den Sonderstatus des wissenschaftlichen Wissens als auch die eigenständige Rolle von Politik. Erkenntnistheoretische Skepsis, konstruktivistische Weltsichten und soziologische Wissenschaftskritik dürften nicht den Blick dafür verstellen, dass die Welt voller Erkenntnisse sei, die uns enormen Fortschritt bescherten. Allerdings müsse die Gesellschaft der Versuchung widerstehen, jede Bewertungsfrage in einen Wahrheitsgehalt- und Wissenskonflikt zu überführen.

Der Fakultätslehrpreis ging in diesem Jahr an die Brüder Michael und Raphael Wagner vom Lehrstuhl Lieder für das Projekt FUTURE (Freiburger Universitätsausbildung zu Technik und Recht). Den krönenden Abschluss der Feierlichkeiten bildete am Abend der große Fakultätsball, der in der Mensa Rempartstraße ausgerichtet wurde, die vielen der Absolventen in den vergangenen Jahren eine kulinarische Heimat war.