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Die Entstehung des Bundes‐Verfassungsgesetzes 1920

Das Projekt

 

Das österreichische Bundes-Verfassungsgesetz 1920 (B-VG) wurde von der Konstituierenden
Nationalversammlung am 1. Oktober 1920 verabschiedet und ist nach über 130 Novellen und einem
Jahrhundert immer noch in Kraft. Die Entstehungsgeschichte des B-VG ist daher weit davon entfernt,
von bloß (rechts-)historischen Interesse zu sein, sondern ist von großer Bedeutung für die tägliche
rechtsdogmatische und rechtspraktische Arbeit, gerade angesichts der Tendenz zur historisierenden
Auslegung des B-VG durch Lehre und Rechtsprechung. Zwar wurde dieser Entstehungsprozess bereits
mehrfach dokumentiert und obwohl es mehrere Quelleneditionen gibt, entsprechen sie doch nicht
den heutigen Regeln der Editorik und Geschichtswissenschaften. Der lücken- und fehlerhafte Bestand
hat denn auch zu Verwirrung geführt und eine erhebliche Anzahl von Forschungslücken produziert.


Das Projekt umfasst die digitale, Online und Open Access-Publikation aller erheblicher Materialien
zum Zustandekommen des B-VG aus den Jahren 1918-1920 und wird dabei modernen Standards der
Editorik und Rechtsgeschichte entsprechen. Es stellt sich als internationales und interdisziplinäres
Vorhaben dar, da nicht nur rechts- und geschichtswissenschaftliche Fachkompetenz gefordert sind,
sondern auch solche der Editorik und der Digital Humanities. Die Quellen werden in den
entsprechenden Archiven gesucht, eingescannt, mittels der Software Transkribus in Volltext (XML)
konvertiert und mehrfach gegengelesen. Die danach einzufügenden editorischen (textkritischen,
textgenetischen sowie fachwissenschaftlichen) Anmerkungen zu den Dokumenten erläutern nicht
nur Kontext und Textbestand, sondern auch die rechtsdogmatische Dimension und deren Bedeutung
für das Zustandekommen des B-VG; auch werden Vergleiche der unterschiedlichen
Verfassungsentwürfe angestellt.

Das Projekt ist eine grundlegende Neuedition der bekannten Texte,
die die Fehler früherer Quellensammlungen zu vermeiden sucht, als auch eine Edition bisher
unbekannter, aber relevanter Texte. Es wird daher der gesamte Prozess der Verfassunggebung
präziser und umfassender als bisher dargestellt; die Forschungsergebnisse sind durch die Open
Access-Darstellung mittels Webseite zusätzlich leichter zugänglich. Das Projekt wird als FWF (Lead) -
DFG (Partner) weave Einzelprojekt durchgeführt, bei dem zwei Arbeitsstellen in Österreich (Wien) als
auch in Deutschland (Freiburg i.Br.) eingerichtet werden. Thomas Olechowski, Wien, ist PI hinsichtlich
des FWF-Anteils und leitet das österreichische Forschungsteam; Jörg Kammerhofer, Freiburg, ist PI
hinsichtlich des DFG-Anteils und leitet das deutsche Forschungsteam; Alexandra N. Lenz, Wien, ist
Nationaler Forschungspartner hinsichtlich der Digital Humanities.

 

Die Projektleiter

 

 

 
Univ.-Prof. Dr. Thomas Olechowski, Universität Wien

http://www.olechowski.at/

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Priv.-Doz. Dr. Jörg Kammerhofer, LL.M.

joerg.kammerhofer---at---jura.uni-freiburg.de