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Zwischenbericht Berrit Roth 08/09

Zwischenbericht: Wintersemester 2008/ 2009 an der Beijing Universität, China
 
Die Beijing Universität ist eine der ältesten, bekanntesten und besten Universitäten Chinas. Im folgenden werde ich auf die unten aufgeführten Punkte eingehen und versuchen euch die Beijing Universität, kurz Beida, so vorzustellen, sodass ihr euch eine möglichst gute Vorstellung von dieser tollen Uni machen könnt.
 
  1. Ankunft
  2. Immatrikulation
  3. Unterkunft
  4. Sprachkurse und Fachstudium
  5. Campus
  6. Sportprogramm
  7. nähere Umgebung
 
1. Ankunft
Ich kam zwei Wochen vor Semesterbeginn in Beijing an und musste feststellen, dass kaum jemand anwesend war, weder meine zukünftigen Lehrer, noch zukünftige Kommilitonen. Selbst das Studentenheim, in dem ich untergebracht war, war zum größten Teil unbewohnt. Ich empfehle daher, außer wenn man vor hat, sich Beijing vor Semesterbeginn anzusehen oder durch China zu reisen, nicht früher als nötig anzureisen. Es ist nur tote Hose.
 
2. Immatrikulation
Das International Office der Beida kümmert sich am Immatrikulationstag, den man vor Anreise unbedingt herausfinden sollte, um alle ausländischen Studenten, gleich ob man Sprachstudent ist oder Fachkurse besuchen möchte. Der Immatrikulationstag ist überaus durchorganisiert, man wird von einer Stelle zur nächsten geschickt und muss sich um nichts selbst kümmern. Denkt nur an genügend Passfotos (6 mindestens) und an das Gesundheitszeugnis. Stipendiaten der chinesischen Regierung bekommen an diesem Tag auch das erste „Monatsgehalt“ bar ausgezahlt. An diesem Tag werdet ihr auch eure zukünftigen Kommilitonen aus aller Welt kennen lernen.
 
3. Unterkunft
Ich selbst habe auf dem Campus der Beida gelebt, was ich für überaus praktisch halte und jedem empfehlen würde. Es gibt mehrere Studentenwohnheime für Ausländer. Die Möglichkeit mit chinesischen Studenten zusammen zu wohnen bietet sich nicht. Es ist aber auch fraglich, ob man das möchte, da noch viele der Studentenwohnheime für die chinesischen Studenten keine Duschen haben und diese zum Duschen immer über den Campus laufen müssen, um zu den öffentlichen Badeanstalten zu kommen. Auch leben chinesische Studenten meist zu viert oder sechst in einem Zimmer.
Die Ausländerstudentenwohnheim heißt Shaoyuan und ist in mehreren Gebäuden von je unterschiedlicher Qualität untergebracht. Die schlechtesten sind Shaoyuan 1 bis 5. Ich habe aber die Erfahrung gemacht, dass gerade in den schlechteren Gebäuden viele Stipendiaten untergebracht sind. Ich selbst wohnte mit einer Zimmernachbarin aus Kirgistan in einem Zweierzimmer in Shaoyuan 3. Es war eine sehr schöne Erfahrung und ich habe viele gute Freunde auf „meinem Flur“ gewonnen.
Sollte man sich entscheiden außerhalb des Campus eine Unterkunft zu suchen, muss man teilweise mit ähnlichen Monatsmieten wie in Deutschland rechnen. Das Pflaster rund um die Beida, wo sich auch viele weitere Universitäten Beijings befinden, ist ziemlich teuer.
 
 
4.Chinesischsprachkurse und Fachunterricht
Die meisten Ausländer aus dem Westen kommen an die Beida, um ein Jahr deren exzellente Sprachkurse zu besuchen. Aber ihr werdet auch vielen Asiaten, besonders Koreaner, begegnen, die ihr ganzes Studium an der Beida absolvieren.
 
4.1. Sprachkurse
Bevor die Sprachkurse beginnen wird es einen allgemeinen Sprachtest für alle Ausländer geben, um das jeweilige Sprachlevel zu bestimmen und eventuell eine Zulassung für das Fachstudium zu vergeben. Der Test ist wie ein HSK (Hanyu Shuiping Kaoshi) aufgebaut, also Hörverstehen, Grammatik, Leseverständnis.
Insgesamt bietet die Beida grob 3 verschiedene Sprachlevel an, Anfänger, Fortgeschrittene und „höheres Level“. Aber jedes dieser Level ist wiederum in drei Levels unterteilt, die mit unterschiedlichen Büchern arbeiten. Zudem werden bei Bedarf auch mehrere Klassen zu einem Level angeboten, damit die Klassenstärke niemals mehr als 20 Schüler beträgt. Als ich hier studierte gab es insgesamt 36 Klassen.
Die unterschiedlichen Fächer sind in Pflicht- und Wahlkurse unterteilbar. Pflicht sind Grammatik (Hanyu) und Sprechen (Kouyu) und für das Anfängerlevel noch Hörverständnis (Tingli). Insgesamt kommt man dann auf 12 Stunden, die Anfänger auf 20 Stunden. Zusätzlich können ab dem fortgeschrittenen Level noch Wahlfächer belegt werden und man muss dann mindestens insgesamt 18 Stunden Unterricht haben, aber nicht mehr als 20 Stunden. Als Wahlfächer werden Kultur- und Geschichtskurse, Wirtschaftschinesisch, Schreibkurse und Kurse zu ausgewählten sprachlichen Finessen der chinesischen Sprache angeboten.
 
4.2. Fachunterricht
Sollte euer Chinesisch schon gut genug sein, Fachkurse zu besuchen, solltet ihr am besten zuerst mit dem International Office reden. Die dortigen Lehrer sind überaus hilfsbereit und können euch an die jeweils gewünschte Fakultät weiterleiten. Ihr könnt euch als Sprachstudent immatrikulieren lassen und dann als Gasthörer in die Veranstaltungen der Fakultäten. Aber fast jede Fakultät hat da seine eigenen Bestimmungen, sodass ich kaum etwas Allgemeines sagen kann.
 
5. der Campus der Beida
Der Hauptcampus der Beida (auf dem ihr euch eigentlich ausschließlich aufhalten werdet) ist überaus groß und ähnelt teils an einen Park, da sich in seiner Westhälfte der Weiming See befindet, der sich ungemein für Spaziergänge eignet und im Winter auch fürs Schlittschuhlaufen. Auf dem Campus befinden sich sowohl die Studentenwohnheime für die Ausländer sowie alle Gebäude, in denen die Sprachkurse stattfinden und auch die meisten Gebäude der verschiedenen Fakultäten. Daneben gibt es mindestens 10 Mensen, die eine überaus reichhaltige Auswahl an Speisen anbieten, mehrere Restaurants, 2 Cafes (die neben der UB beliebtes Ziel zum Lernen sind), eine Post, mehrere Banken, bei denen auch mit ausländischen Karten Geld abgehoben werden kann, ein Supermarkt, mehrere kleinere Läden, Obststände, eine Wäscherei (wenn man will, kann man auch im Studentenwohnheim waschen) und kleinere Klamottenläden. An sich muss man sich nicht vom Campus fortbewegen.
 
 
6. Sport- und Kulturprogramm
Neben der Möglichkeit, um den bereits erwähnten Weiming See zu joggen, gibt es auf dem Campus selbst ein Fitnessstudio (pro Monat ca. 10 €), ein Schwimmbad, Basketballplätze, Tennisplätze und Tischtennisplatten. Daneben stellen sich am Anfang des Semesters auch die einzelnen Sportgruppen der Beida vor, von Schwimmen, Volleyball, Fechten über Judo, Karate und Baseball gibt es eigentlich alles. Bei so einer studentischen Gruppe mitzumischen, ist auch gute Möglichkeit chinesische Studenten kennen zu lernen.
Das International Office bietet auch einige Kurse in Kalligrafie oder Taiqi an. Nur wird dafür kaum Werbung gemacht bzw. nur auf Chinesisch. Also bei Interesse an solchen Kursen für speziell Ausländer am besten zum International Office gehen und gezielt nachfragen.
 
7. nähere Umgebung der Beida
Die Beida befindet sich im Nordwesten Beijings, in Spaziergangnähe zum Sommerpalast (mind. halbe Stunde). Einerseits hat dies den Vorteil, dass es in der Umgebung eher grün und still ist, andererseits fährt man bis in die Innenstadt (Verbotene Stadt, Tiananmen, Touristenmärkte) oder zum Botschaftsviertel (Discotheken) relativ lange mit der U-Bahn (bis zu einer Stunde). Aber in 20 minütiger Laufentfernung gibt es eine U-Bahn Station, Wudaokou, an der selbst auch sehr viel los ist und sich die meisten Stundeten der umliegenden Unis unter der Woche aufhalten oder wenn sie keine Lust haben, den langen Weg nach Sanlitun (Discothekenstraße) zu unternehmen. Dort gibt es sehr viele gute Möglichkeiten essen zu gehen und auch mehrere Kneipen und Clubs finden sich.
 
Ich hoffe, dass dieser kurze Bericht, solltet ihr an der Beijing Universität studieren, euch helfen wird, euch an der Beida schneller einzuleben.